Divide et impera – teile und herrsche!
Die Hauruck-Aktion am Padersteinweg hat ein gewaltiges Rauschen im Blätterwald verursacht, man könnte meinen, es sei alles geschrieben – doch es bleiben reichlich Ungereimtheiten:
Dass für die Verbreiterung Bäume geopfert wurden, wird als „alternativlos“ dargestellt – lediglich die Vernachlässigung demokratischer Gepflogenheiten gegenüber dem zuständigen Ausschuss hat die Technische Beigeordnete zugegeben: „Dass wir das nicht vorgestellt haben, nehme ich auf meine Kappe“ – das ist aber kein Trost, denn es bleibt folgenlos, und die Formulierung lässt erwarten, dass man bei nächster Gelegenheit dieselbe windige Methode wählen wird.
Immerzu ist die Rede von einem Radweg (Beispiel: WDR Lokalzeit, 28.02.23). Es handelt sich aber um einen Fuß- und Radweg (Verkehrszeichen 240), auf dem Radfahrende Verkehrsteilnehmer 2. Klasse sind – Radfahrende haben besondere Rücksicht auf Fußgänger zu nehmen (ob auch umgekehrt, steht nicht geschrieben!).
Auf der Homepage der Stadt ist von einer „...sichere[n] und komfortable[n] Fahrrad-Hauptroute von der Innenstadt bis Schloß Neuhaus…“ die Rede. Dieser Weg, der nicht einmal ein Radweg ist, kann nie eine Fahrrad-Hauptroute werden – die Verantwortlichen bei der Stadt wissen das auch!
Warum dann dieser Etikettenschwindel? Mein Verdacht: Divide et impera, zu deutsch: Teile und herrsche. Naturschutz und Radverkehr werden gegeneinander ausgespielt, ebenso Fußverkehr gegen Radverkehr. Aber warum? Weil etwas, was für eine echte Verkehrswende geschehen muss, nicht geschehen darf: die Umverteilung der Fläche weg vom MIV (motorisierter Individualverkehr) hin zum Drittelmix aus ÖPNV, Fuß- und Radverkehr. Entgegen anderslautenden Beteuerungen soll die autogerechte Stadt erhalten bleiben, folglich werden Radfahrende nicht als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer anerkannt. Aber bleiben wir zuversichtlich – dem Fahrrad gehört die Zukunft, nicht dem Auto!